Harpyien
Andrea Lehmann malt tiefe dichte Landschaften die geographisch nicht einzuordnen sind. Hier spielen sich erdachte Szenen ab. Sie malt Begegnungen bis hin zu Verschmelzungen verschiedener Lebewesen - Menschen und Tieren! Seit Urzeiten erfinden Menschen Mischwesen. Die Faszination für Doppelkreaturen erwächst aus einer menschlichen Neugier und Sehnsucht nach Verwandlung und Grenzüberschreitung, Tier-Mensch-Wesen entstehen, Schimären. Wie bei einem aufgepfropften Baum entstehen durch die Kombination zweier getrennter Systeme besondere, geradezu magische Eigenschaften, zwei Wesen werden zu einem. In Andrea Lehmanns früheren Bildern gab es Frauen mit Pferdekopf, Nereiden und Nixen, Sphinxen und Hasenmenschen - in den neuen Bildern tauchen Harpyien auf. Harpyien sind in der griechischen Mythologie gefiederte Frauengestalten mit riesigen Flügeln, einem scharfen Schnabel und gewaltigen Krallen. Sie verkörpern gierige Frauen. Nach ihnen hat Carl von Linné im 18. Jahrhundert den größten tropischen Greifvogel benannt, monotypische Vertreterin der Gattung Harpia. Die Mischwesen wirken befremdlich, ihre Körperproportionen sind ungewohnt, wer sind die ? Andrea Lehmanns Harpyien passen nicht mehr zu ihren antiken Zuschreibungen, sie sind nicht aggressiv oder gierig, viel eher wirken sie sorgenvoll und zweifelnd, tastend und erkundend und doch ganz eins mit ihrem Sosein, neue alte Wesen mit erstaunlichen Fähigkeiten. Durch Andrea Lehmanns tiefes Abtauchen in anthropologische Sphären bindet sie sich an kein Konzept, keine politische, keine naturwissenschaftliche, keine soziologische Ebene. Mit großer erfinderischer Freiheit, mit geübter Leichtigkeit holt Andrea Lehmann die Wesen in ihre Bilder! AM STRAND VON BÖHMEN (Frank Tichy: Es liegt in der Mentalität der Böhmen, der Wirklichkeit ein Schnippchen zu schlagen) |
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